Die perfekte Bratensauce: Das Rezept für ganz viel Umami
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Biskin
Eine gute Bratensauce muss viele Attribute erfüllen „Sie muss eine tiefe Süße und gleichzeitig spürbare Säure aufweisen“, sagt Valentin Vögele. Außerdem muss sie für ihn einen intensiv fleischig-herzhaften Grundgeschmack mitbringen – er meint damit jenes Aroma, das man gerne als „Umami“ bezeichnet. Es ist eine Geschmacks-Dimension, die aus der japanischen Sensorik stammt und die vier Grundgeschmäcker süß, salzig, bitter und sauer um eine Richtung ergänzt, die man im Deutschen mit „fleischig, herzhaft, würzig“ umschreiben würde. Eine gute Bratensauce ist die geschmackliche Essenz dessen, was Menschen meinen, wenn sie von diesem Umami sprechen.
Was ist eigentlich Umami und wie kommt es in die Sauce?
Wie erzeugt man dieses Umami? Umami ist nichts anderes als ein hoher Anteil an Glutaminsäuren, die in natürlicher Form vorkommen. Sie sind zum Beispiel in Fleisch enthalten und werden durch starkes Anrösten noch weiter verstärkt. Karamellisierende Zucker enthalten ebenfalls viel Glutaminsäure und so machen wir uns bei der Zubereitung einer guten Bratensauce genau diese Komprimierung von natürlich vorkommender Glutaminsäure aka. Umami zu nutze. Valentin Vögele hat fünf Tricks identifiziert, die dafür sorgen, dass eine Bratensauce besonders vollmundig und tief schmeckt. Wir erklären sie euch – Schritt für Schritt.
Welche Zutaten braucht man für eine hocharomatische Bratensauce?
Die Zutaten für eine Bratensauce höchsten Niveaus klingen nicht besonders spektakulär. Erst die Reihenfolge und die richtige Zubereitung sorgen dafür, dass die einzelnen Komponenten der Bratensauce ihr volles Potential entfalten
- 1 Knollensellerie
- 2 Karotten
- 2 Gemüsezwiebeln
- 300 Gramm Gulasch-Fleisch (z.B. Wade)
- hoch erhitzbares Bratfett
- 50 Gramm Tomatenmark
- eine Flasche Portwein
- 1 Liter Rinderfond
Bratensaucen-Trick 1: Hoch erhitzbares Bratfett
Es klingt banal, doch es ist essentiell, dass ihr beim Saucen-Ansatz ein Bratfett verwendet, das extrem hohen Temperaturen standhält. So könnt ihr das Öl bis auf knapp 200 Grad erhitzen und darin sowohl die Gemüsewürfel als auch die Fleischwürfel extra-scharf anbraten. Das sorgt für dunkle Röstspuren an den Zutaten und am Pfannenboden. Diese Röstspuren sind die aromatische Basis der Sauce, denn sie enthalten bereits große Mengen an Glutaminsäure und geben der Bratensauce viel Tiefe und auch Farbe. Das bedeutet: Nicht erschrecken, wenn Gemüse, Fleisch und Pfannenboden dunkelbraun verkrustet sind – das muss so sein, dann seid ihr bereit für Trick zwei.
Bratensaucen-Trick 2: Tomatenmark karamellisieren
Tomaten sind echte Umami-Bomben und Tomatenmark ist eine hochkonzentrierte Form von Tomaten. Das wiederum bedeutet, dass sich auch der Umami-Anteil potenziert. Wenn man das Tomatenmarkt im Saucen-Ansatz mit anröstet, karamellisiert der im Mark enthaltene Fruchtzucker und spendet weitere Intensität.
Bratensaucen-Trick 3: Portwein statt Rotwein
Klassischerweise wird ein Bratensaucen-Ansatz mit Rotwein abgelöscht. Das ist nicht falsch, allerdings auch nicht vollends konsequent, denn mit Portwein steht uns eine Flüssigkeit zur Verfügung, die durch ihren hohen Zuckergehalt weitere Dichte in die Bratensauce bringt. Wenn wir „eine Flasche Portwein“ in die Zutatenliste schreiben, meinen wir das übrigens auch genau so. Portwein wird immer wieder zugegossen und eingekocht, bis am Ende die ganze Flasche geleert ist und sich am Topfboden eine sämige Paste voller Geschmack gebildet hat. Sie ist die Basis für den nächsten Schritt, der nun notwendig ist. Denn aktuell ist die Sauce zu dick, zu süß und ZU intensiv.
Bratensaucen-Trick 4: Rinderfond statt Wasser
Wir lösen die Aromen in der eben produzierten Paste nun nicht in Wasser auf, sondern in Rinderfond. Wasser bringt keinerlei Eigengeschmack mit und hat so kulinarisch keinen Wert für die Sauce. Rindefond hingegen erfüllt den erwünschten Verdünnungsfaktor und bringt dennoch zusätzlich viele bereits gelöste Aromen in unsere Sauce. Wir kochen also das Aroma mindestens eine Stunde lang aus Gemüse, Fleisch und Portweinpaste heraus und kochen dabei die Flüssigkeit so lange ein, bis die gewünschte Intensität fast erreicht ist. Dann folgt der letzte Trick
Bratensaucen-Trick 5: Zwiebelmus durchdrücken
Im ausgelaugten Gemüse steckt noch immer viel Geschmack, ganz speziell in den cremig gekochten Zwiebelstücken. Die Bratensauce wird also durch ein Sieb passiert, dabei ist wichtig, dass man das Gemüse kräftig gegen das Netz drückt, damit ein feines Püree aus Gemüse entsteht, das mit in die Sauce hineintropft. Das sorgt für intensive Süße und eine natürliche Bindung, die beim weiteren Einreduzieren dafür sorgt, dass die Sauce ganz ohne Saucenbinder eine wunderbar cremige Konsistenz erhält. Zum Abschluss kochen wir die passierte Bratensauce noch einmal ein, solange bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
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Das Rezept
Die perfekte Bratensauce - selbstgemacht
Zutaten
- 1 Knollensellerie
- 2 Karotten
- 2 Gemüsezeiwbeln
- 300 Gramm Gulaschfleisch (z.B. Wade)
- hoch erhitzbares Bratfett (z.B. Biskin)
- 50 Gramm Tomatenmark
- 1 Liter Portwein
- 1 Liter Rinderfond
Anleitungen
- Gemüse in grobe Würfel schneiden. In einem großen Topf das Bratfett erhitzen und darin Gemüse und Fleisch richtig scharf anbraten. Es sollen Röstaromen entstehen und es darf sich ein Bodensatz bilden, der dunkel werden darf, aber nicht anbrennen sollte.
- Tomatenmark dazu geben und kurz karamellisieren lassen. Nun den Portwein in etwa 5-6 Runden dazu gießen und immer wieder solange einkochen lassen, bis sich eine dickflüssige Paste am Boden gebildet hat. Ist die gesamte Flasche verkocht und nur noch eine dickflüssige Rest-Paste übrig, mit dem Rinderfond aufgießen und etwa eine Stunde sanft köcheln lassen.
- Den Topf-Inhalt durch ein Sieb gießen und darin das Gemüse und das Fleisch auffangen. Den Siebinhalt mit einer Gabel durch das Sieb drücken und unten am Sieb die Gemüsepaste abstreichen, sodass sie in die Sauce tropft.
- Die aufgefangene Sauce inklusive Gemüsemus noch einmal so lange einkochen, bis die gewünschte Intensität und Konsistenz erreicht ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und nach Belieben mit Butter aufmontieren oder mit einer Mehlschwitze binden. Man kann sie aber auch einfach etwas flüssiger und ungebunden servieren.
Der Beitrag über Bratensauce ist fachlich sehr gut beschrieben. Kompliment.
Sehr gut und vor allem verständlich geschrieben und erklärt.
Ich habe es ausprobiert und die Sauce war ein Genuss.
Perfekte Konsistenz und geschmacklich hervorragend.
Hey Tore – dann haben wir ja alles richtig gemacht. Freut uns! Liebe Grüße, Dein Fleischglück-Team
Ist die Sauce auch für Schweinefilet geeignet? Oder ist da eine Variation notwendig?
Ich bin aktuell auf der Suche nach einer schönen Sauce für Weihnachten und finde die sehr ansprechend!
Hey Dennis! Die kannst du exakt so zu Schweinefilet servieren bzw. kannst du die Sauce natürlich auch mit Schweinefleisch-Abschnitten machen. Mit Rind wird sie einfach noch tiefer und würziger.
Liebe Grüße, David von Fleischglück
Ist es auch möglich anstelle von Portwein einen Weißwein zu nutzen? Gibt es da Erfahrungen?
Hi Dennis! Weißwein hat deutlich mehr Säure, gleichzeitig mehr Süße und ein anderes Geschmacksprofil. Die Sauce wird dann säuerlicher und nicht so tief sein. Aber es gibt da kein richtig und kein falsch – weißer Portwein wäre auch noch eine Option. Probier’s aus und erzähl wie es war 🙂
Liebe Grüße, David von Fleischglück
Warum muß überall wein sein..wir mögen kein wein !!
Hi Maria! Wein gibt dem Gericht Tiefe. DU kannst ihn aber einfach weglassen und durch die selbe Menge Fond ersetzen. Liebe Grüße, David von Fleischglück
Klasse !!
Nur eine kleine Frage zu folgendem Schritt:
„mit dem Rinderfond aufgießen und etwa eine Stunde sanft köcheln lassen“
Köcheln mit oder ohne Deckel?
Hey Kai! Lass es am besten ohne Deckel köcheln, so reduziert sich die Flüssigkeit gleich etwas und der Geschmack konzentriert sich.
Liebe Grüße,
David von Fleischglück
Wie sieht es mit Kräutern aus, z.B. Rosmarin oder Thymian wie in der Abbildung? Einfach auch in die Pfanne zum Einkochen oder eher störend?
Hi Matthias, ätherische Kräuter wie Thymian oder Rosmarin, mit sehr flüchtigen Aromen, würde ich die letzten 10 Minten in der fertigen Sauce mitziehen lassen. Wenn du sie von Anfang an mitköcheln lässt, könnten sie Bittertöne abgeben. Für einen Kräuterhauch reicht das ganz am Ende, nach dem abpassieren. Liebe Grüße, David von Fleischglück
Würde theoretisch auch 1 Liter selbstgemachter Gümsefond anstatt des Rinderfonds gehen?
Hi Patrick! Geht genauso gut. Wird dann halt einen Hauch weniger fleischig, aber garantiert auch gut. Mach mal und erzähl, wie’s geklappt hat!
Liebe Grüße, David von Fleischglück
Klaus
Hallo , kann man das auch so für Wild so umsetzen?
hallo Klaus! Kannst du 1:1 genau so umsetzen, wird vermutlich sogar noch intensiver/besser.
Liebe Grüße, David
Was kann ich machen, wenn die Sauce recht süsslich ist? Kann ich sie noch retten? Sieht visuell tiptop aus, ist aber recht süsslich.
Hi Fabi. Die Sauce muss süßlich sein, so ist sie zumindest konzipiert. du kannst natürlich mit etwas Butter und Balsamico noch verdünnen/Säure hinzufügen. Wenn sie dir deutlich zu süß ist, nimm doch nächstes mal normalen Rotwein statt Portwein. Liebe Grüße, David von Fleischglück
Vielen lieben Dank für deine Antwort und den Tipp 🙂
Hallo 🙂
Wenn ich die Sauce einen Abend vor dem Servieren zubereite, verliere ich dann an Aroma und Frische? Oder kann man die Sauce durchaus einen Tag vorher zubereiten?
Vielen Dank jedenfalls für das tolle Rezept, das wird nächsten Samstag für mein Christmasdinner with Friends zur Ente ausprobiert 🙂
LG aus Wien,
Ju
Hey Ju! Kannst du absolut machen, sie zieht sogar noch etwas durch und wird tendenziell nur besser! Wichtig: Die Sauce ist recht süßlich, das muss man mögen. Aber wir können sagen: Wir lieben sie genau so! 🙂
Hi 🙂
Nehme ich hier den ganzen Block Bratfett oder die Hälfte? Konnte das in deinem Video nicht so klar erkennen.
Danke für die Antwort 🙂
Nein nein, nur etwa 40 Gramm. Damit der Boden gut mit Fett bedeckt ist 🙂
Viel Erfolg und Freude beim Essen!
David von Fleischglück
Hallo, wie viele Soße ergibt diese Menge am Ende? 🙂
Würde sagen was zwischen einem halben Liter und Liter. Je nachdem wie lang man die Sauce noch einkochen lässt.
Hallo, wenn ich den Portwein durch einen Madeira ersetze, ist es dann direkt eine sehr leckere Madeira Soße oder gehört noch mehr dazu?:)
Hey Felix. Wenn du fest dran glaubst, ist es die PERFEKTE Madeira Sauce. Nein im Ernst! Sollte klappen! Lass ihn noch etwas verkochen, damit es nicht zu alkoholisch wird. Aber sollte genauso gut wie Portwein funktionieren.
Moin, erstmal liebe Grüße und Dank für die tollen Rezepte. Mein Sossenansatz köchelt grad vor sich hin!!
Eine Frage zu Eurer Homepage: Habt Ihr keine Suchfunktion? Oder bin ich nur zu doof die zu finden??
Liebe Grüße vom Helmuth
Das Rezept tönt super und wird von mir demnächst ausprobiert. Der Alkohol wird ja komplett ausgekocht soweit ich lese? Sie sollte Kindergerecht sein. Habt ihr die Sauce schon mal portioniert und eingefroren?
Der Alkohol sollte unserer Erfahrung nach komplett raus sein – aber garantieren können wir’s nicht, weil wir ja nicht nebendran stehen. Also einfach den Wein einreduzieren bis zum Maximum. Einfrieren: Kein Problem! 🙂
Was macht man mit dem Fleisch das in der Sauce gekocht wurde?
Hallo Myriam,
da es sich bei der Wade oder andere Stücke fürs Gulasch um klassisches Schmorfleisch handelt, kann dieses natürlich noch gegessen werden.
Hallo Funktioniert die Sauce auch mit halb Portwein und halb Rotwein??‘
Hallo Maria,
du kannst auch die Hälfte des Portweins durch einen Rotwein deiner Wahl ersetzen. Der Portwein sorgt nur für etwas mehr Süße in der Bratensauce.
Das Rezept der Bratensoße klingt toll , aber eine Frage hab ich . Warum kein Pfeffer , Salz oder andere Gewürze?
Hallo Michael,
wir wollen in erster Linie den unverfälschten Geschmack vom Fleisch, darum kommen Salz und Pfeffer erst am Schluss zum finalen Abschmecken.
Viele Grüße vom Fleischglück-Team
Ich habe die Soße heute zum dritten Mal gekocht, beim ersten Mal zu Schweinekrustenbraten, das zweite Mal zu Rehfilets, heute zu Shepherd’s Pie. EIn Hochgenuss!
[…] selber machen – so geht’s Schnelle Sauce aus Kurzgebratenem Bratensaft Soße Rezepte Die perfekte Bratensauce: Das Rezept für ganz viel Umami Bratensoße selber machen | Rezept für zusätzliche Soße Kalbsjus Kalbsfond selber zubereiten, […]
Hallo,
vielen Dank für die tollen und ausführlichen Tricks. Eine Frage hätte ich. Ich habe das mit Rotwein gekocht und es ist mir einfach noch ein bisschen zuviel Säure drin. Wie neutralisiere ich das am besten? Zucker? Natron?
Hallo Ute,
danke dir für das tolle Feedback!
Zu deiner Frage: Genau, du kannst die Säure nach deinem Geschmack mit etwas Zucker oder auch Honig neutralisieren. Einfach vorsichtig herantasten, damit es nicht direkt zu süß wird.
Viele Grüße vom Fleischglück-Team
Ist es möglich, die Sauce einzufrieren und an Bedarfstag zu erwärmen? Hat das schonmal jemand probiert? Ich brauche die Sauce erst in 2 Tagen. Oder hält sie sich im Kühlschrank???
Hallo Diana,
die Sauce lässt sich portionsweise problemlos einfrieren. Für einen kurzen Zeitraum von 1-2 Tagen kann man sie aber auch direkt im Kühlschrank aufbewahren.
Viele Grüße vom Fleischglück-Team
Klasse Rezept
Ich hab mir deinen Kommentar zu Herzen genommen und als
„Bratensaucen-Trick 6: Kräuter, Salz und PfefferÄtherische Kräuter wie Thymian oder Rosmarin, mit sehr flüchtigen Aromen, nur die letzten 10 Minuten in der fertigen Sauce mitziehen lassen. Wenn sie von Anfang an mitköcheln, könnten sie Bittertöne abgeben. Für einen Kräuterhauch reicht das ganz am Ende, nach dem abpassieren.
Salz und Pfeffer erst am Schluss zum finalen Abschmecken.“
aufgeschrieben.
Vielen Dank